Ein Tag in den Lagunen von Grado – mit Boot, Fernglas und offenen Augen unterwegs. Dank Ulrike Knely durften wir die stille, wilde Schönheit hinter den Postkartenmotiven entdecken.

12 von 12 – Gradofahrt am 12. April 2025:

Unterwegs mit der Ornithologin Mag. Ulrike Knely

Manche Tage sind einfach kostbar – voller Entdeckungen, besonderer Begegnungen und Eindrücke, die lange nachwirken. Der 12. April 2025 war so ein Tag. Gemeinsam mit Frau Mag. Ulrike Knely vom Verein NaTourErleben durfte ich eine außergewöhnliche Seite von Grado kennenlernen – fernab vom Trubel der Altstadt, von Frühstückscafés und Eisdielen. Stattdessen: Lagunen, stille Ufer, leuchtende Salzpflanzen, Sandbänke voller Vögel – und eine Reiseleiterin, die mit Leidenschaft und Wissen begeistert.

Ulrike Knely, Ornithologin und Naturführerin, öffnete uns die Augen für die Wunder dieser einzigartigen Landschaft, in der Süß- und Salzwasser zusammentreffen. Besonders spannend ist das Gebiet rund um den Fluss Isonzo (auf Italienisch: Fiume Isonzo), der hier in die Lagune von Grado mündet. In diesem wertvollen Feuchtgebiet, in dem sich Fluss- und Meereswasser vermischen, leben zahlreiche seltene Vogelarten. Auf den Sandbänken rasten und brüten zum Beispiel Flamingos, Stelzenläufer, Brandgänse und Seeschwalben – ein wahres Paradies für Ornithologen und Naturfreunde.

Zwar habe ich selbst viele Fotos gemacht, aber ich habe mich entschieden, die großartigen Aufnahmen von Ulrike Knely zu verwenden – sie sind einfach wunderschön eingefangen. Ich hoffe, es macht euch genauso viel Freude, diese Bilder anzuschauen, wie mir, sie hier mit euch zu teilen.

Dieser Ausflug war nicht nur lehrreich, sondern auch tief berührend. Ich bin sehr dankbar, dass ich wieder einmal das Glück hatte, euch etwas anderes als Cappuccino und Pasta zeigen zu dürfen. Mein herzlicher Dank geht an Ulrike Knely, die mit so viel Begeisterung und Hingabe geführt hat. Diese Gradofahrt kann ich von Herzen empfehlen – sie verändert den Blick auf die Natur und auf die Schönheit, die oft ganz nah liegt.

alt="Löffelente-Männchen mit auffällig breitem Schnabel schwimmt im seichten Wasser vor Grado"

Löffelente-Männchen (Anas clypeata, auch Spatula clypeata genannt).

Typische Merkmale dieses Vogels sind:

  • Der auffällig löffelförmig verbreiterte Schnabel, der ihm seinen Namen gibt.

  • Das prächtig gefärbte Prachtkleid des Männchens mit:

    • einem grünlich schimmernden, fast schwarzen Kopf,

    • einer weißen Brust,

    • kastanienbrauner Flanke,

    • und einem hellblauen Flügelansatz (meist im Flug besser sichtbar).

Silbermöwe (Larus argentatus).

Typische Merkmale:

  • Grauer Rücken und Flügel,

  • weißer Kopf, Hals und Bauch,

  • gelber Schnabel mit einem kleinen roten Fleck am Unterschnabel,

  • rosa Beine,

  • und schwarz-weiße Flügelspitzen.

alt="Silbermöwe steht auf einem Holzpfosten vor blauem Himmel in Grado"

Silbermöwen sind weit verbreitet an Küsten und auch im Binnenland zu finden. In Grado, direkt an der Adria, fühlen sie sich natürlich besonders wohl. Sie sitzen gern erhöht – wie hier auf dem Pfosten – und behalten so alles im Blick.

alt="Mehrere Braune Sichler mit gebogenem Schnabel waten im flachen Wasser bei Grado auf Nahrungssuche"<br />

Das sind Sichler, genauer gesagt der Braune Sichler (Plegadis falcinellus), auch Glanzibis genannt.

Erkennungsmerkmale:

  • Dunkles, schimmerndes Gefieder mit grünlich-violetten Reflexen – besonders im Sonnenlicht gut sichtbar,

  • langer, gebogener Schnabel – perfekt zum Stochern im Schlamm,

  • relativ lange Beine für das Watgebiet,

  • meist in kleinen Gruppen anzutreffen, wie auf dem Foto.

Diese Vögel lieben Feuchtgebiete und Lagunen – also ist Grado mit seiner Lagunenlandschaft ein echtes Paradies für sie. Sie ernähren sich von Insekten, Würmern, kleinen Fischen und Krebstieren.

Diese drei hübschen Watvögel gehören zur Familie der Schnepfenvögel – genauer gesagt handelt es sich hier sehr wahrscheinlich um Grünschenkel (Tringa nebularia) oder Bruchwasserläufer (Tringa glareola).

alt="Drei Grünschenkel waten durch flaches Wasser in der Lagune von Grado, ihre Spiegelungen sind auf der Wasseroberfläche sichtbar"<br />

Die Vögel haben relativ lange, leicht gebogene Schnäbel und wirken eher groß – spricht für den Grünschenkel.

alt="Zwei Kormorane auf Felsen am Wasser neben einer Gruppe von Kormoranen auf Holzpfählen vor der Küste von Grado, bei klarem Himmel und ruhiger See"<br />

Kormorane – genauer gesagt der Große Kormoran (Phalacrocorax carbo).

Erkennungsmerkmale:

  • Schwarzes Gefieder, oft mit leichtem metallischen Schimmer,

  • langer Hals und kräftiger Hakenschnabel,

  • sitzen häufig auf Pfählen, Felsen oder Holz, um sich nach dem Tauchen zu trocknen,

  • bei ausgebreiteten Flügeln gut zu erkennen

Sie sind ausgezeichnete Taucher und Fischjäger und nutzen gerne solche Strukturen wie auf dem Foto als Rast- oder Aussichtspunkte.

 

 

Auf diesem Bild sieht man wunderbar das typische Verhalten eines Kormorans, der seine Flügel zum Trocknen ausbreitet – ein ikonischer Moment!

alt="Kormoran steht auf einem Stein im flachen Wasser von Grado und breitet seine Flügel zum Trocknen aus"
alt="Stelzenläufer mit langen pinken Beinen watet durch seichtes Wasser in der Lagune von Grado"
alt="Drei Stelzenläufer mit langen rosa Beinen waten durch flaches Wasser und suchen nach Nahrung in einem Feuchtgebiet bei Grado"

Der elegante Vogel auf dem Foto links ist ein Stelzenläufer (Himantopus himantopus).

Typische Merkmale:

  • Sehr lange, dünne, pinkfarbene Beine,

  • schwarz-weißes Gefieder,

  • gerader, dünner Schnabel,

  • bewegt sich oft in seichtem Wasser – wie hier wunderbar zu sehen.

    Auf dem rechten  Bild sind wieder Stelzenläufer (Himantopus himantopus) zu sehen – diesmal gleich drei Exemplare bei der Nahrungssuche im seichten Wasser. Eine besonders schöne Szene mit natürlichen Bewegungen und typischem Verhalten:

    • Der linke Vogel stochert mit dem Schnabel im Wasser,

    • der mittlere scheint sich zu putzen oder zu rufen,

    • der rechte schreitet elegant durch das Wasser.

    alt="Seidenreiher mit weißem Gefieder und gelben Füßen steht auf einem Stein am Ufer der Lagune von Grado"

    Der elegante Vogel auf diesem Bild ist ein Seidenreiher (Egretta garzetta).

    Typische Merkmale:

    • Schneeweißes Gefieder,

    • schlanker schwarzer Schnabel,

    • schwarze Beine mit auffällig gelben Füßen,

    • zierlicher Körperbau und meist leicht aufgeplustert – wie hier bei leichtem Wind.

    Diese Art lebt in Feuchtgebieten, Lagunen, Flussmündungen – also auch ideal in der Umgebung von Grado.

    Einzelvogel auf Algenbank:

     

    Das ist ein Dunkler Wasserläufer im Prachtkleid (Tringa erythropus).

    Erkennungsmerkmale:

    • Fast schwarz mit weißen Sprenkeln,

    • langer, leicht aufwärts gebogener Schnabel mit roter Basis,

    • elegant und eher einzelgängerisch.

    alt="Ein Dunkler Wasserläufer im Prachtkleid steht auf einer Algenbank im Wasser und blickt zur Seite
    alt="Fünf stimmungsvolle Aufnahmen von Flamingos in einem Feuchtgebiet bei Grado zeigen die Vögel beim Ruhen, Fliegen, Balancieren und Nahrungssuchen in einer querformatigen Collage"

    „Flamingos im Licht der Lagune“ – Eine Bildgeschichte

    1. „Sanftes Gefieder im Morgenwind“
      Junge Flamingos ruhen auf einem Bein – die Welt scheint still zu stehen.

    2. „Aufbruch in den Himmel“
      Ein Schwarm erhebt sich über das Wasser – ein leiser Flügelschlag durchbricht die Ruhe.

    3. „Tanz über dem Wasser“
      Die Flamingos rennen dem Himmel entgegen – ihre Spiegelbilder tanzen mit.

    4. „Zweisamkeit in Balance“
      Zwei ruhende Flamingos – ein Herzschlag aus Federn und Stille.

    5. „Im Gleichklang der Nahrungssuche“
      Köpfe tief im Wasser, Rücken zur Welt – die Harmonie liegt im Augenblick.

    alt="Weißes Pferd grast friedlich neben einem Kuhreiher auf einer Wiese bei Grado"
    "Weißes Pferd trinkt am Ufer eines Lagunengewässers bei Grado, daneben ein weißer Kuhreiher"

    Die weißen Pferde auf den Bildern sind sehr wahrscheinlich Camargue-Pferde oder eine ähnliche robuste, halbwilde Rasse, die an Feuchtgebiete angepasst ist. Es könnte sich auch um autochtone Rassen Norditaliens handeln, die für das Leben in den Lagunenlandschaften gezüchtet oder dort angesiedelt wurden.

    Typische Merkmale:

     

    • weißes bis hellgraues Fell, oft mit etwas Schmutz bedeckt (typisch bei freilebenden Tieren),

    • kräftiger Körperbau, gut angepasst an feuchte Böden,

    • oft in Begleitung von Kuhreihern zu sehen, wie auf deinen Bildern – diese profitieren davon, dass die Pferde Insekten aufscheuchen.

    In Grado und Umgebung:

    In den Riserva Naturale della Valle Cavanata und anderen Naturschutzgebieten rund um die Lagune von Grado gibt es tatsächlich freilaufende Pferde, die dort zur Landschaftspflege eingesetzt werden – ähnlich wie in der Camargue in Südfrankreich.

    "Rotwangen-Schmuckschildkröte sitzt am Ufer im Schilf und blickt neugierig in die Kamera"

    Auf dem Bild sieht man eine Rotwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta elegans), erkennbar an den typischen:

    • roten Streifen hinter den Augen,

    • gelben Streifen am Hals und an den Beinen,

    • und dem flachen, ovalen Panzer mit grün-bräunlicher Musterung.

    Diese Art stammt ursprünglich aus Nordamerika, wurde aber oft als Haustier gehalten und in vielen Regionen – auch in Europa – ausgewildert oder ausgesetzt, z. B. in Teichen, Flüssen oder Lagunen wie bei Grado.

    "Gruppe großer Landschnecken versammelt sich an der Rinde eines Baumes, eng aneinander geklebt in einer sonnigen Waldlichtung"

    Hier sieht man eine Ansammlung von Weinbergschnecken oder sehr ähnlichen großen Landschnecken (vermutlich Cornu aspersum, auch „Gartenschnecke“ genannt), die sich an der Rinde eines Baumes gruppiert haben.

    Warum tun die Schnecken das?

     

    • Schutz vor Trockenheit: Sie suchen sich gerne schattige, raue Oberflächen, um sich tagsüber oder bei Trockenheit zurückzuziehen.

    • Ruhe- oder Überwinterungsplatz: Besonders an windgeschützten Stellen sammeln sich mehrere Schnecken, manchmal über längere Zeit.

    • Schleimspur-Konzentration: Wo eine Schnecke ruht, folgen oft andere – das sieht man hier wunderbar.

    Am Ende dieses besonderen Tages wurde mir einmal mehr bewusst, wie sehr sich die Elemente in der Natur – und auch in uns selbst – widerspiegeln. Die Vögel, die über uns kreisten oder auf den Sandbänken rasteten, gehören zum Element Luft – sie stehen für Freiheit, Leichtigkeit, Weitblick und die Verbindung zwischen Himmel und Erde.

    Das Wasser der Lagune, das sich zwischen Süß- und Salzwasser bewegt, repräsentiert das Element Wasser: fließend, verbindend, nährend – wie unsere Gefühle, unsere Intuition und unsere Sehnsucht nach Tiefe.

    Die Begeisterung, mit der Ulrike Knely uns durch diesen Tag geführt hat, und die Freude, die uns alle verbunden hat, sind dem Element Feuer zuzuordnen – es bringt Licht, Wärme und Lebendigkeit in unsere Begegnungen und lässt Herzen aufleuchten.

    Und nicht zuletzt waren es die Wege, auf denen wir gegangen sind, das Gras unter unseren Füßen, die Pferde, die weideten, die Schnecken an den Bäumen – das alles erinnert uns an das Element Erde: an Beständigkeit, Verbundenheit und die Schönheit im Einfachen.

    So war dieser Ausflug nicht nur eine Reise durch die Landschaft von Grado, sondern auch eine kleine Reise durch die vier Elemente – und vielleicht auch ein Stück näher zu uns selbst.